Wenn alles so einfach wäre. 100 Versuche über den guten Umgang mit Komplexität – Wien Modern 35 (29.10.–30.11.2022)

Pandemie, Krieg, Klimawandel, Inflation – die Menschheit hat die Nase gerade relativ voll von Komplexität, Überraschungen, Unsicherheiten, Überforderungen, schwer Verständlichem und allem, was in irgendeiner Weise der Erklärung, der Geduld und des genauen Hinhörens bedarf.

Die neue Musik, die Wien Modern in jedem Herbst an vielen kleinen und großen Orten der Stadt entdecken lässt, steht im Ruf, vor Komplexität keinesfalls zurückzuschrecken und einen gelassenen Umgang mit ihr zu pflegen. Das ist im Jahr 2022 eine gute Sache. Wenn alles so einfach wäre, bräuchte es keine Musik, keine Konzertbesuche und keine Künstler:innen, die in schwierigem Gelände neue Wege finden. Die vielen Wegweiser, Lang- und Kurzstrecken, Klettersteige, Strandspaziergänge, Abkürzungen, Umwege, Pausen und Stärkungen, die Sie im vorgelegten 35. Festivalprogramm finden werden, sind verhältnismäßig gut geeignet, um auch auf der komplexer werdenden Landkarte der Gegenwart nicht allmählich die Lust oder die Orientierung zu verlieren. Im Programm der diesjährigen Festivalausgabe stecken daher 100 Versuche über den guten Umgang mit Komplexität.

Nach zwei Lockdowns 2020 und 2021 ist es heuer gelungen, für alle verschobenen Produktionen aus diesen beiden vergangenen Festivalausgaben Spielstätten und Termine zu finden – vom Mondrian Ensemble (30.10.) und Mark Barden / Ligia Lewis (04.–05.11.), Hacking the Piano (05.11.) über Fraufeld (09.11.) und Georg Baselitz (14.–17.11.) bis zur großen „ceremony II“ von Georg Friedrich Haas (20.11.).

Georg Friedrich Haas sorgt gleich für drei Premieren bei Wien Modern. Neben der Buchpräsentation seiner mit Spannung erwarteten Autobiografie „Durch vergiftete Zeiten. Memoiren eines Nazibuben“ (24.11. TU Wien), der vierstündigen, frei begehbaren „ceremony II“ im Kunsthistorischen Museum und einer zweiten großen Uraufführung für zehn Klangwerker:innen, die in der Säulenhalle des MAK den Eindruck ewiger Beschleunigung des Flusses oberhalb der brasilianisch-argentinischen Iguazú-Wasserfälle wiedergeben („Iguazú superior“, 26.11.), gibt es auch eine besondere Erstbespielung im Musikverein: Das Claudio Abbado Konzert (06.11.) mit dem Ensemble Resonanz, Streichorchester in Residenz in der Hamburger Elbphilharmonie, beginnt ausnahmsweise bereits im Erdgeschoss. Im Foyer und in der ehemaligen Kutschendurchfahrt kann sich das Publikum eine Viertelstunde lang durch transparente Klangräume in den „Open Spaces II“ von Georg Friedrich Haas bewegen, bevor es im Goldenen Saal u.a. mit Uraufführungen von Milica Djordjević und Isabel Mundry sowie mit dem Vierfach-Streichquartett „Wald“ des Komponisten und Dirigenten Enno Poppe weitergeht.

Neue Spielstätten, bunt gemustertes Formenkaleidoskop

Neben solchen Neuerungen in enger Zusammenarbeit mit Spielstätten der ersten Stunde finden sich heuer viele Festivalpartner:innen zum ersten Mal im Programm: Volkstheater, Schauspielhaus, MAK, das Angewandte Interdisciplinary Lab in der ehemaligen Otto-Wagner-Postsparkasse, das Planetarium Wien, der Spitzer, das Institut für Geologie der Universität Wien, der Forschungsbereich Hochbau – Konstruktion und Entwerfen an der Technischen Universität u. v. a. Die extreme Bandbreite der Spielstätten im Blick auf Größe, Lage und Kontext ist Programm: Das Festival lädt dazu ein, die aktuelle Vielfalt des erfreulich lebendigen Kunstbereichs der neuen Musik zu entdecken, von vielen Künstler:innen und Companies der freien Szene bis zu den großen Kulturorten der Stadt.

Bild Blackboxed Voices
Blackboxed Voices (c) Tobias Leibetseder

Als legendärer Formatentwickler zwischen Musik und Theater verarbeitet Heiner Goebbels in seiner neuen Produktion „A House of Call“, einem vierteiligen Liederabend für Orchester mit abwesenden, aufgezeichneten Stimmen, Fundstücke aus dem Materialfundus faszinierender Sprachaufnahmen verschiedenster Zeiten und Kontinente zu einem großen Theatermoment für das Ensemble Modern Orchestra. Der einhellige Kritiker-Erfolg, «Goebbels reifstes und vollständigstes Meisterwerk» (Reinhard Brembeck, Süddeutsche Zeitung) erlebt als ein Koauftrag des Festivals Wien Modern am 19.11. im Volkstheater seine österreichische Erstaufführung.

Musiktheaterpremieren und Raumproduktionen

Bild Angelica Castello 7Red Rooms
Angelica Castello / Red Rooms (c) Hostek Holfeld

Neben Haas, Goebbels und Olga Neuwirth (siehe oben bzw. unten) sind zahlreiche weitere szenische bzw. räumliche Uraufführungsproduktionen heuer bei Wien Modern zu erleben. Angélica Castelló nähert sich mit „Red Rooms“ (02.–06.11.) dem Rotkäppchen-Stoff auf dem Wege der Psychoanalyse. Die 15 Musiker:innen und Solist:innen auf der Bühne, das dichte Geflecht aus Elektronik und Field Recordings beschwören äußere Landschaften ebenso herauf wie intime Atmosphären der Räume, sie machen emotionale Zustände der Anwesenden ebenso hörbar wie die heillose Durchdringung und Vermischung der Rollenbilder. Die Käfige auf der Bühne zeigen eine in ihren eigenen Mustern gefangene Familie. Und irgendwo im Wald, tief im Unbewussten der Red Rooms, leben die Großmutter, Rotkäppchen und der Wolf, und zwar gleich in verschiedensten Inkarnationen.

Das sirene Operntheater nähert sich mit zwei Neuproduktionen dem Festivalthema Komplexität auf dem Weg über das Weltall: René Clemencics Oratorium rund um die jüdische Geheimwissenschaft Kabbala wird akustisch und visuell im Planetarium Wien auf die Bühne gebracht (31.10.–19.11.), zahlreiche Vorträge erschließen Zugänge aus kosmologischer, astronomischer und religionswissenschaftlicher Sicht. George Crumbs fantastischer zweistündiger Zyklus „Makrokosmos“, ein Meilenstein der Klavierliteratur, wird im Jugendstiltheater am Steinhof in Dialog mit kinetischen Installationen und Performances gesetzt (22.–27.11.).

Weitere szenische Erforschungen des Raums wagen Peter Jakober, Marco Döttlinger, Peter Kozek, Thomas Hörl und das Team des Reaktor („Brauchen“, 11.–12.11.), die Komponistin Martina Claussen, die Choreografin Brigitte Wilfing und das Lautsprecher-Orchester des Wiener Akusmoniums („Blackboxed Voices“, 12.–13.11.) sowie Peter Jakober (Seitenraum, 17.–18.11.). Katrin Hornek & Judith Unterpertinger erkunden ein Betongebirge im 9. Bezirk mit Räumen und Artefakten der Erdwissenschaften der Universität Wien („Modified Grounds“, 26.11.). Mark Barden und Ligia Lewis verlangsamen die Zeitwahrnehmung im Tanzquartier mit Musik und Performance („Limina / Sensation 1“, 04.–05.11.).

Ensemble PHACE (c) Laurent Ziegler
Ensemble PHACE (c) Laurent Ziegler

Film und Musik

Das Ensemble PHACE präsentiert zwei große Premieren mit Video und Live-Musik: Zuerst mit Stefano Gervasonis Hommage an Pasolini im Mozart-Saal („In Nomine PPP“, 23.11.). Die „Cantata per Pier Paolo Pasolini“, komponiert anlässlich seines 100. Geburtstags, ist eine Hommage an Werk und Leben des großen italienischen Künstlers und Intellektuellen. Stefano Gervasoni vertont Poesie und Schriften Pasolinis zu einer großen Kantate. In Anlehnung an Pasolinis anthropologische Vision erforscht das Auge der Kamera in Paolo Pachinis Video poetische Bilder des Menschen und der Natur, konterkariert von zeitgenössischen Medienströmen. Die eng verwobenen Interaktionen zwischen Musik und Bildern lassen dabei eine einzigartige Atmosphäre entstehen, in die die Wahrnehmung vollständig eintaucht und die sie restlos durchdringt.

Sowie Alberto Carretteros Video-Oper zu Zyklen von Geburt und Wiedergeburt am Beginn einer biotechnologischen Revolution („Renacer“, 27.11.) – hier sorgt das Odeon für die nötige Raumhöhe für den Film im Hochkant-Format.

Für junges Publikum bringt das brillante New Yorker Quartett Yarn / Wire die große interaktive, multimediale Neuproduktion „The Forest Concerts“ in den Dschungel Wien (24.–27.11.). Ein illustres Kollektiv aus der experimentellen Musikszene Wiens als Forschungsteam und -objekt stellt das Musical „Ethics Lab“ (21.–22.11.) in den Mittelpunkt. Die erste Arbeitswoche gipfelt in zwei unterschiedlichen öffentlichen Gesprächskonzerten im Odeon.

A simple guide to complexity

Scheinbar tiefenentspannt meistern sie live auf der Bühne Dinge, die auf den ersten Blick unmöglich wirken könnten: Musiker:innen gelingt es manchmal auf eine fast magische Weise, Komplexität in Schönheit zu verwandeln. Sieben von ihnen spielen bei Wien Modern komplexe Lieblingsstücke – und erzählen gleich auch, wie sie das machen. Zwei Konzerte im Mozart-Saal mit dem Ausnahme-Trio Pierre-Laurent Aimard, Jean-Guihen Queyras und Mark Simpson (19.11.) sowie mit dem Arditti Quartet (28.11.). Sieben ausgewählte Solo- und Kammermusikwerke von Clemens Gadenstätter, Helmut Lachenmann, Elliott Carter, Brian Ferneyhough, Rebecca Saunders, Marco Stroppa und Mark Simpson. Und zahlreiche sehr persönliche Einblicke in die hohe Schule des guten Umgangs mit Komplexität. Höhepunkt des Abends am 19.11. ist Helmut Lachenmanns „Allegro sostenuto“, dessen Uraufführung 1989 in der Kölner Philharmonie heute im Rückblick als historischer Moment einer Wiedergeburt der Kammermusik gefeiert wird.

Gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Chefdirigentin Marin Alsop und Ö1 Zeit-Ton, live aus dem Wiener Konzerthaus, verabschiedet sich das Festival am 03.11. von seinem im Sommer verstorbenen Festival-Mitbegründer beim Orchesterkonzert „Lothar Knessl in Memoriam“. Mit leidenschaftlichem Einsatz hat er das Musikleben in Österreich über Jahrzehnte entschieden verjüngt, daher gerät auch dieser Abend zum Blick nach vorn, jung und wild, vorrangig weiblich, elektronisch und humorvoll: Mit neuen Werken von Angélica Castelló („Star Washers für Orchester und Elektronik“), Milica Djordjević, Matthias Kranebitter, Sara Glojnarić und Mirela Ivičević geht es hier spürbar um das Neue, Junge und Experimentelle. Die 30-jährige Sara Glojnarić steht auch im Mittelpunkt beim Erste Bank Kompositionspreis mit dem Klangforum Wien (17.11.).

Bild Milica Djordjevic
Milica Djordjevic (c) Manu Theobald

Und während das SWR Vokalensemble prominente Premieren von Georges Aperghis, Alberto Posadas und Martin Smolka ins Wiener Konzerthaus bringt („Future Memories“, 25.11.), verbindet das Ensemble Recherche dort erste und letzte Werke von Altmeister Helmut Lachenmann mit Ur- und Erstaufführungen der jungen Komponistinnen Annesley Black und Kristine Tjøgersen (01.11.). György Kurtágs „Kafka-Fragmente“ (12.11.) – unter anderem die Tagebuchaufzeichnungen des Dichters waren hier Inspirationsquelle für den Komponisten – werden im Gläsernen Saal meisterlich von Anna Prohaska und Isabelle Faust interpretiert.

Große Spannbreite der Generationen, über 40% Komponistinnen

Nichts ist bei einem großen Festival neuer Musik leichter als die erfreuliche zeitgenössische Vielfalt dieses Kunstbereichs zu feiern. Mit heuer 48 Komponistinnen und 65 Komponisten unterschiedlichster Generationen setzt Wien Modern auf Farbenreichtum, Kontraste und Widersprüche. Die große Rolle von Komponistinnen und Künstlerinnen im Festivalprogramm ist durchaus auch als Einladung zur Horizonterweiterung im Musikbetrieb zu verstehen: Große Neuproduktionen von Martina Claussen, Olga Neuwirth und Angélica Castelló sowie Uraufführungen von Sara Glojnarić, Isabel Mundry, Milica Djordjević u. v. a. gehören heuer zu den Highlights von Wien Modern. Gemeinsam mit der vor fünf Jahren gegründeten Initiative Fraufeld (09.11.) bringt das Festival ein aktuelles Update zur Vielfalt der Protagonistinnen in der Wiener Musikszene auf die große Bühne. Fraufeld ist ein Verein, dessen erklärtes Ziel es ist, eine sich kontinuierlich vergrößernde Tonträgerreihe zu schaffen, die das künstlerische Schaffen von in Österreich tätigen Frauen zeigt, die sich auf progressive Weise mit Formen der Komposition und Improvisation beschäftigen, im etablierten Kulturbetrieb trotz ihrer Vielzahl jedoch nachweislich unterrepräsentiert sind. Ziel ist die langfristige und nachhaltige Sichtbarmachung der großen Zahl und Vielfalt an Musiker:innen im Bereich zeitgenössischer und progressiver Formen von Komposition und Improvisation. Ganz bewusst lässt Wien Modern einen großen Pendelausschlag bei den Generationen zu, von der 29-jährigen Nava Hemyari bis zu Sofia Gubaidulina, die 2021 ihren 90. Geburtstag feierte.

Ein Festabend zum runden Jubiläum: Erste Bank Kompositionspreis

Bild Sara Glojnaric
Sara Glojnaric (c) Mateja Vrckovic

Zur 20-jährigen Kollaboration zwischen Wien Modern und der Erste Bank hält Björn Gottstein die Laudatio auf den Erste Bank Kompositionspreis (17.11.), danach spielt das Klangforum Wien unter Leitung von Tim Anderson die Uraufführung des Stücks Pure bliss der aktuellen Preisträgerin Sara Glojnarić. Zwei Lockdowns bewirkten die Verschiebung der beiden letztjährigen Preisträger-Abende, aus diesem Grund sind heuer auch die beiden Preisträger-Werke der Jahre zuvor, Christof Ressi (2021) und Matthias Kranebitter (2020), endlich live im Mozart-Saal zu erleben.

Wien Modern Jungspundclub in den Startlöchern

Der Wien Modern Jungspund Club ist neu im Programm für alle unter 27. Zum Club gehören Konzertbesuche, Talks und Backstage-Touren genauso wie Begegnungen mit Künstler:innen und dem Festival-Team.
Zu weiteren Angeboten ab 6 Jahren gehört die Junge Musik (18.11.), heuer erstmals in Zusammenarbeit mit der Musikschule Tulln. Unter Leitung von Cordula Bösze und Elisabeth Flunger erarbeiten Musikschüler:innen in Workshops eigene Auftritte und Musikstücke. Im mumok gibt es am vierten Festivalsonntag die „Matinée petite“ (20.11.) mit Workshop zum Mitmachen und abschließendem Konzert und im Dschungel Wien die Forest Concerts (s. o., 24.–27.11.) ab 7 Jahren zu besuchen.

Ein endlich unkomplizierter Festivalpass

Passend zum Festivalmotto bietet der heuer weniger komplexe Festivalpass den Eintritt zu 19 Produktionen ohne weitere Reservierung, Zähl- oder Platzkarten. 18 weitere Produktionen können mit dem Pass für je 5 € statt bis zu 46 € besucht werden.

Inspiriert durch komplexe Zeiten

Der außergewöhnliche Erfindungsreichtum von Künstler:innen in schwierigen Zeiten bringt die spannendsten Werke des diesjährigen Festivals hervor. Das beginnt beim Eröffnungskonzert (29.10.) mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Matthias Pintscher: Sein Violinkonzert entstand aus einem Solowerk für einen Videostream von Leila Josefowicz. Sofia Gubaidulinas grandioses Spätwerk „Der Zorn Gottes“ war 2020 im ersten Lockdown-Konzert von Wien Modern nur online zu hören und wird jetzt erstmals im Festival live aufgeführt.

Olga Neuwirth, 2022 mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet, komponierte ihre „coronAtion“-Serie für Online-Konzerte an verschiedenen Rückzugsorten. «Während des Lockdowns 2020, im Haus meines Großvaters, am Land, im südlichen Österreich, an der Grenze zu Slowenien, widmete ich mich den Protokollen und dem Überdenken des eigenen Schreibens/Komponierens. In einer pandemischen Zeit, in der Menschen hinter (Fall-)Zahlen verschwanden und es auch in der Musik immer stiller wurde und wird, ‹therapierte› ich mich durch diese Zeit hindurch quasi selbst, um nicht zu verzweifeln, indem ich mich dem ‹Labyrinthischen› verpflichtete.» (Olga Neuwirth) Die Gesamturaufführung am 13.11. im Angewandte Interdisciplinary Lab, ehemals Otto-Wagner-Postsparkasse, und im MAK wird zu einer immersiven, hypnotischen Raum-Musik-Erfahrung.

Dass aus radikaler Reduktion ganz großes Kino für die Ohren entstehen kann, zeigt The International Nothing beim Abschlusskonzert im Gartenbau-Kino (30.11.): Für zweieinhalb Jahre hat The International Nothing obsessiver denn je an ihrer neuesten Komposition „Just None of Those Things gearbeitet. Auch hierin verschmelzen die beiden Klarinetten zu einer vielschichtigen Einheit, und ihre über Jahre gemeinsam entwickelte Stimme ist auch in ihrem neuen Stück unverkennbar. Allerdings ist «das Nichts» diesmal noch weit tiefer in das Tal der Merkwürdigkeiten und Absurditäten hinabgestiegen, um Neues zu entdecken oder gar zu erfinden. Ambivalent lässt sich Just None of Those Things sowohl als ihr feinsinnigstes, bisweilen aber auch als ihr rohestes Werk lesen – ursprünglich und futuristisch zugleich. Mit Just None of Those Things hat das Berliner Klarinettenduo 2019–2021 alle Zeit der Welt genutzt für außergewöhnliche, wohltuende Präzision, während rundherum das Chaos tobte.

Apropos Chaos: Das Festivalsujet zeigt ein aktuelles radioastronomisches Bild unserer Galaxie, von der Erde aus gesehen, auf den ersten Blick wirkt es chaotisch, dann gefährlich, aber auch schön: Hier wohnen wir. Einfacher wird’s nicht. Machen wir das Beste daraus. Viel Vergnügen bei Wien Modern!

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